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{Rezension} Das Schicksal ist ein mieser Verräter



Titel: Das Schicksal ist ein mieser Verräter || Autor: John Green

OT: The Fault in our Stars || Verlag: Hanser || Seiten: 288

ISBN: 978-3-446-24009-4 || Preis: 16,90€ (Hardcover)

Während er las, verliebte ich mich in ihn, so wie man in den Schlaf gleitet: langsam zuerst und dann rettungslos. - S. 117


Die 16-Jährige Hazel hat Lungenkrebs. Unheilbar. Einzig ein Medikament verzögert das Wachstum der Tumoren. Sie geht nicht mehr zur Schule und hat deswegen kaum soziale Kontakte außerhalb ihrer Selbsthilfegruppe. Eines Tages lernt Hazel dort Augustus kennen und die beiden kommen sich näher. 
Hazels größter Wunsch ist es, dem Autor ihres Lieblingsbuches „Ein herrschaftliches Leiden” ein paar Fragen über dessen Ende zu stellen, und Augustus scheint ihr diesen Wunsch erfüllen zu können. Zusammen mit ihrer Mutter machen sich die beiden auf den Weg nach Amsterdam.


Diese Rezi hat wirklich auf sich warten lassen. Aber wie heißt es so schön: Gut Ding will Weile haben.

Zu Beginn möchte ich sagen, dass es keinen Krebs in meiner nahen Umgebung gab. Trotzdem gibt es Krankheit in meiner Familie, wodurch ich mich wahrscheinlich mehr mit einigen Dingen, die im Buch vorkommen, auseinandergesetzt habe, als andere in meinem Alter.
Ich schreibe diese kurze Einleitung, damit man versteht, aus welcher Sicht ich das Buch beurteile, denn genau da scheinen sich die Meinungen zu scheiden.

Einige sagen, man kann Bücher dieser Art nicht beurteilen, wenn man nicht Vergleichbares erlebt hat und das gilt ebenso fürs Schreiben. Der Meinung bin ich nicht. Ich glaube, dass dieses Buch wichtig ist. Wichtig für alle gesunden und alle nicht gesunden Jugendlichen und vielleicht auch Erwachsenen. Es ändert etwas an der Art, wie „Kranke” behandelt und gesehen werden. Und es ist vielleicht die einzige Art für einige, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Das Buch bietet einen ungeschönten Blick auf einen kranken Teenager mit all seinen Wünschen, Sehnsüchten und Ängsten. Man liest nicht nur über das, was die Krankheit mit Hazel und Gus macht, sondern auch über das, was sie mit dem Umfeld macht.

„Ich bin eine Bombe und irgendwann gehe ich hoch, und ich würde die Zahl der Opfer durch Kollateralschäden gern minimieren, okay?” - S. 95

Dabei sind alle Protagonisten unheimlich echt. Vor allem ihre Stimmungen, die man mit ihnen durchlebt und die einen berühren. Neben Hazel und Gus, spielen die Eltern eine wichtige Rolle, was ich klasse finde. Eine weitere Besonderheit dieses Buches.

„Meistens konnte ich es verdrängen, aber die unerbittliche Wahrheit war die: Sie waren vielleicht froh, dass sie mich hatten, aber ich war trotzdem der einzige Grund für all ihren Kummer.” - S. 110

Normalerweise bemängle ich es, wenn Jugendliche zu philosophisch angehauchte Unterhaltungen führen, doch hier passt es einfach ins Gesamtbild. Man kann dieses Buch nicht einfach zwischendurch lesen. Man muss sich die Zeit nehmen, darüber nachzudenken und zu verstehen.

„Trauer verändert einen nicht, Hazel. Trauer bringt den wahren Charakter hervor.” - S. 261

Dann muss natürlich auch erwähnt werden, dass das ganze Buch extrem gut aufgebaut und geschrieben ist. Alles scheint wichtig zu sein und fügt sich perfekt zusammen. Manchmal kommen Sätze vor, die einfach nur gnadenlos ehrlich sind. Es fühlt sich nicht „ausgedacht” an und das macht es umso schlimmer. Allgemein liest sich das ganze Buch nicht wie eine ausgedachte Geschichte, weshalb es nur schwer mit anderen vergleichbar ist.

„Denn es gibt nur eins auf der Welt, dass ätzender ist, als mit sechzehn an Krebs zu sterben, und das ist, ein Kind zu haben, das an Krebs stirbt.” - S. 13
Die Umschlaggestaltung finde ich sehr gelungen, vor allem weil ich ja nicht so der Fan von Bildern / Fotos / echten Menschen auf dem Cover bin. Den Städtemix aus Hazels Zuhause und Amsterdam, das Blau und das Rot und die Pusteblumensamen, die in Sterne übergehen sind einfach gut gewählt. Mir gefällt, dass es irgendwie unaufdringlich schön ist.

Ein weiterer wichtiger Pluspunkt: Ich habe die total grammatisch richtige Pluralform von Tumor gelernt. Tumore ist ärmlich umgangssprachlich. ;)


                       

Nehmt euch die Zeit, den das Buch ist es wert. Sowohl die Idee der Geschichte, als auch John Greens Stil manchen es zu etwas Besonderem.


4 Kommentare:

  1. Wow, eine toller Rezension! :)
    Das Buch habe ich auch vor nem Monat gelesen und fand es auch wirklich gut! Ich kann dir in allen Punkten zustimmen :D

    Liebe Grüße

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  2. Ich war damals auch sehr bgeistert von dem Buch und bin natürlich jetzt noch mehr gespannt auf den Film :)!
    Tolle Rezi sehr schön geschrieben!
    LG Piglet ♥

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    1. Auf den bin ich auch sehr gespannt! Den Trailer fand ich vielversprechend, aber mal sehen.

      Liebe Grüße <3

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